„500 Jahre Reformation in Görlitz – Martin Luther: ein früher Vertreter der Sozialen Marktwirtschaft?“
Donnerstag, 23. Oktober 2025 | 19:30 Uhr | Frauenkirche Görlitz
Am 23. Oktober 2025 lud der Allgemeine Unternehmerverband Görlitz zum traditionellen Unternehmerabend in die Frauenkirche Görlitz ein. Anlass war das 500-jährige Reformationsjubiläum – ein Ereignis, das nicht nur die Kirchengeschichte, sondern auch Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bis heute prägt.
Unter dem Motto „Bürger. Mut. Glaubenskraft. In Zeiten des Aufbruchs. 1525–2025“ stand die Frage im Mittelpunkt, ob Martin Luther in seinen Ideen und seinem Wirken bereits als früher Vertreter der Sozialen Marktwirtschaft verstanden werden kann.
In seiner Einführung erinnerte der Vorsitzende des Unternehmerverbandes, Helmut Goltz, an die historischen Wurzeln der Reformation, die mit den berühmten „Hammerschlägen“ symbolisch ihren Anfang nahm, tatsächlich jedoch ein vielschichtiger, über Jahrzehnte andauernder Prozess war – mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen, die noch heute spürbar sind.
Anschließend diskutierten auf dem Podium:
- Prof. Dr. Werner Patzelt (Politikwissenschaftler, Brüssel)
- Dr. Dirk Schröter (Arbeitsdirektor der Firma MIBRAG, Zeitz)
- Dr. theol. Thomas Koppehl (Superintendent i.R., Evangelischer Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz, Niesky)
Die Experten beleuchteten Luthers Wirken aus unterschiedlichen Perspektiven – theologisch, gesellschaftspolitisch und wirtschaftlich. Dabei wurde deutlich, dass die Reformation nicht nur eine religiöse Bewegung war, sondern auch das Menschenbild und Werteverständnis prägte, auf denen spätere Konzepte wie die Soziale Marktwirtschaft aufbauen.
Durch den Abend führte Sebastian Beutler, der mit Sachverstand und Gespür für Zwischentöne die unterschiedlichen Perspektiven der Podiumsteilnehmer zusammenführte.
Das Publikum erlebte einen anregenden Abend, der historische Tiefe mit aktuellen Bezügen verband und eindrucksvoll zeigte, dass die Fragen nach Verantwortung, Gemeinsinn und sozialer Gerechtigkeit zeitlos sind.
Der AUV Görlitz setzte mit dieser Veranstaltung erneut ein starkes Zeichen für den Dialog zwischen Wirtschaft, Geschichte und gesellschaftlicher Verantwortung – ganz im Sinne gelebter Unternehmenskultur in Zeiten des Wandels.